


1975
Wir schreiben das Jahr 1975, als sich Franciscus, ausschließlich als Franz bekannt und Elisabeth Nijhof mit ihren drei Kindern Elisabeth, Christa und Franz nach Stationen über Bad Driburg, Heckershausen und Salzbergen im beschaulichen Erkeln niederließen.
„Ich las in einer Zeitung für Gastwirte, dass in Erkeln ein Wirtshaus zum Verkauf stand“, berichtet mein Opa Franz. „Die Gespräche zum Kauf mit Elsbeth verliefen gut und wir waren uns schnell einig.“ Elsbeth, Elisabeth Multhaupt, Tochter von Martina Wulf, leitete das alte Gasthaus bereits in vierter Generation zusammen mit ihrem Stiefvater Anton Kukuk.
Die ersten Jahre seien sehr schwierig gewesen, weiß mein Opa zu berichten, „doch von Anfang an zählte der Sportverein zu meiner Stammkundschaft. Die damaligen A-Jugendlichen um Rüdiger Hommers und Körings Rudolf sowie die Mannschaft mit Mennen Fritz, Rampen Ferdi, Groppen Theo und Johannes sowie die Gebrüder Multhaupt waren immer da.“ Es waren Gäste, wie Hubert Saaken, mit seinem damaligen Schach-Club, die meinen Opa bestärkten und ihm zuredeten, dass die Zeiten besser werden würden und er weiter machen müsse.
Und so kam es, wie es kommen musste: „die Tochter vom Bauer Thieleke, Marita, war die erste, die ihre Hochzeit bei uns feierte.“ Der Bann war gebrochen! Es sprach sich schnell herum und so kamen Feste um Feste. Ob Geburtstage, Trauerfeiern oder Hochzeiten, im „Gasthaus zur Linde“ wurde viel gefeiert und der Zapfhahn stand kaum noch still. „Sogar aus Bruchhausen kamen die Gäste“, freut sich mein Opa noch heute über das Ende des schwierigen Anfangs in seiner neuen Heimat.
1983
1983 zog es meine Großeltern wieder nach Bad Driburg und meine Eltern, Hans-Josef, besser bekannt als Hacky und Elisabeth Hartmann übernahmen den gastwirtschaftlichen Betrieb. Ich erinnere mich sehr gern zurück an meine Kindheit, aufzuwachsen in einem Haus voller Leben, geselligen Leuten und immer gefüllten Süßigkeitenschrank hinter der Bar.
Mein Vater muss noch immer schmunzeln, wenn er an die tollen Weinfeste, Karnevalsfeiern und geselligen Stunden denkt, die er zusammen mit meiner Mutter als Gastgeber verbrachte. „1990 betrat ein außergewöhnlicher Gast unsere Kneipe“, erzählt mein Vater. Im Zuge der Fußballweltmeisterschaft und des euphorischem Sieges im Finale, „brachte Giefers Hubertus einen Ziegenbock ins Haus, der während der Feierlichkeiten auf einen Tisch thronte.“




1991
Im Jahr 1991 übernahmen dann Hermann und Gitta Feistel als neue Pächter den Gastbetrieb. Dabei zog die Schänke im Gebäudekomplex um. Das alte Handelshaus mit Speisesaal, Fremdenzimmern und Clubräumen wurde zu Mietswohnungen umgebaut, während der Gastbetrieb im damaligen Festsaal, wo er auch noch heute vorzufinden ist, fortgeführt wurde. Gern erinnert sich Hermann Feistel an eine Weihnachtsfeier, bei der es Preise zu gewinnen gab. “Hauptgewinn war eine Flugreise. Der Gewinner hat etwas sparsam geschaut, als er dann auf dem Schneepflug durch Erkeln fahren durfte“, amüsiert sich der Wirt noch heute über den Spaß. 2016 fingen wir dann mit den Renovierungsarbeiten des Festsaals an. Nach einem Jahr der Erneuerung musste passend zum neuen Interieur ein neuer Name her und trefflicher Weise wurde das „BACKSTEIN“ geboren. Und wie seinerzeit bei meinem Opa, war es auch eine Hochzeit – unsere eigene Hochzeit, die das BACKSTEIN wieder in einem neuen, zeitgemäßeren Flair erstrahlen ließ und das seither für unterschiedlichste Feiern als Location angenommen wird.
2020
2020 war nun der Zeitpunkt gekommen, um in die Fußstapfen meiner Großeltern und Eltern zu treten – um die Tradition fortzuführen. Der gewählte Zeitpunkt war indes nicht ideal. Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie mussten deutschlandweit die Gastronomiebetriebe im Frühjahr sowie im Herbst und Winter schließen. Doch den Widerständen zum Trotz: das BACKSTEIN ist ein Ort der Begegnung – verschiedene Altersklassen und Generationen kommen hier zusammen. Zum Feiern und zum Tanzen, zum Fachsimpeln, zum Knobeln und Kartenspielen – Sie und ihr seid herzlich willkommen!
